ValenDIENSTtag

– oder: die Kunst des Schenkens am Arbeitsplatz

Heute, am Valentinstag, ist der Tag der Liebe und der Liebenden. Love is in the air – auch im Büro? Eigentlich ist es für die meisten ein Tag wie jeder andere auch. Man steht früh auf, hat vielleicht ein kleines Geschenk für Partner oder Partnerin vorbereitet, geht zur Arbeit und abends wird der Lieblingsmensch chic zum Essen ausgeführt. Ein beliebiger Tag, oder?

Valentinstag Tasse

Doch warum ist heute dann doch irgendwie ein besonderer Tag? Warum all der Kommerz, das Geld, der Hype um das Thema – wo es doch in diesem Jahr eigentlich ein (Frei-)Tag wie jeder andere ist? Böse Zungen behaupten, die Blumenverkäufer haben diesen Tag für sich inszeniert und erhalten den Brauch bis heute. Andere glauben an die Legende um den heiligen Valentin, der in Italien junge Paare mit Blumen beschenkt und verheiratet hat, obwohl das zur damaligen Zeit streng verboten war. Am 14.02. des Jahres 269 soll Valentin deshalb hingerichtet worden sein und 200 Jahre nach dessen Tod wurde deshalb der Tag zum „Valentinstag“ erklärt. Doch muss man im Büro nun auch erst sterben, bevor einer das eigene Dasein würdigt?

Wohl eher kaum. Denn gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels muss man als Arbeitgeber ständig neue Asse aus dem Ärmel ziehen, um den Arbeitnehmer zu beeindrucken und nachhaltig ans eigene Unternehmen zu binden. Eben doch, wie in einer Liebesbeziehung. So trumpft der Partner auf mit Schokolade, Wein, Restaurant- oder Kinobesuch und versucht so, dass das Feuer weiter lodert.

Would you be my valentine?

Im Büro sind wir über solche Kleinigkeiten schon längst hinaus. Team-Events verstehen sich heute von selbst und nur noch die wenigsten Büros sind ohne Wasserspender oder Kaffeemaschine, nicht wahr? Die Dating-Phase zwischen Mitarbeiter und Arbeitgeber wird also ziemlich schnell abgehandelt und stellt eher die Pflicht als die Kür dar. Doch was schenkt man denn nun einer Person, die man halten und motivieren möchte, nicht zu gehen? Und vielleicht darüber hinaus noch dazu ermutigen möchte, dass Beste für das gemeinsame Ziel zu geben?

Valentinstag Blog

Nun ja – auf diversen Internetplattformen kann man kleine und große Geschenke für Mitarbeiter ganz leicht finden. Von A wie Apfelschneider bis Z wie Zeichenblock ist alles dabei. Bluetooth-Lautsprecher, Alkoholpräsente, Smartwatch, Thermoskannen, Obstschale, Kopfhörer und und und. Das Angebot ist grenzenlos. Und doch fragt man sich oft: und das soll jetzt genau was bringen? Ich meine… freuen Sie sich denn darüber, wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin Ihnen einen Pizzaschneider schenkt? Wahrscheinlich nicht überschwänglich…

Das richtige Geschenk

Jetzt mögen einige denken: „Naja, aber was zählt ist ja die Geste.“ Sowohl in der Partnerschaft als auch in der Arbeitswelt stimmt das natürlich. Dennoch sollte es doch für beide Seiten etwas bringen, vor allem auf der Arbeit. Es bleibt also die Frage nach der Effektivität der Geschenke.

Dass die Geste zählt, da sind wir uns einig. Wohl aber auch dabei, dass Geld und ein Pizzaschneider die Motivation nur für einen kurzen Moment erhöhen. Nämlich bis zu dem Moment, in dem ich mich an die neue Verdienstsituation gewöhnt habe (oder daran, dass ich meine Pizza nun akkurat zerschnitten genießen kann). Es wird alltäglich. Und wenn es das wird, dann wird es langweilig – egal ob Job oder Partnerschaft.

Valentinstag Blumen

Beziehungs- und Motivationstipp: Seien Sie kreativ. Denken Sie über den Tellerrand hinaus und überraschen Sie Ihren Gegenüber. Natürlich freut man sich auch über kleine Dinge. Aber es sind die besonderen Momente, die Commitment schaffen. Glück vermehrt sich, wenn man es teilt – also beziehen Sie Freunde und Familie mit ein. Neue Wege gemeinsam gehen – das muss das Ziel sein. Events mit den Kindern und Partner der Mitarbeiter oder nützliche Beiträge zur Work-Life-Balance – das ist die Zukunft und nicht der hundertste USB-Stick mit Firmenlogo.

Am Valentinstag muss man beschenkt werden – ich sage, dadurch geht die Geste ein Stück weit verloren. Denn an den anderen 364 Tagen im Jahr, möchten wir ja trotzdem wertgeschätzt werden. Das berühmte Mittelmaß ist zu wählen, zwischen teuren Geschenken ohne Effekt, den kleinen Gesten zwischendurch die die Liebe erhalten und dem gegenseitigen Respekt (…ob damit jetzt die Partnerschaft oder das Arbeitsverhältnis gemeint ist, kann jeder für sich selbst entscheiden ? )

Und den Partnerinnen und Partnern kann ich nur raten: Erwarten Sie nicht zu viel. ? Denn am Ende ist der Valentinstag doch ein Tag wie jeder andere, oder?